“Ich würde eher von einer Partnerschaft auf Augenhöhe sprechen.”

Andreas Hauptvogel / Partnerschaft & Business Development

Andreas Hauptvogel ist seit Juli 2021, paritätisch mit Andreas Peters, Geschäftsführer der Valtech Mobility. Im Kurzinterview erzählt er von seinen ersten Eindrücken, Herausforderungen und der Zusammenarbeit mit dem Joint Venture-Partner CARIAD.

Nachdem du jetzt schon einige Monate hier bist: Was waren deine ersten Eindrücke von Valtech Mobility?

Ich war positiv überrascht, wie weit unsere Firma in agiler Arbeitsweise und agilem Management aufgestellt ist. Die Motivation der Mitarbeiter, deren Hilfsbereitschaft und ihr fundiertes Know-how haben mir den Einstieg sehr erleichtert. Gleichzeitig hat sich die VM in den letzten Jahren zu einem der Kompetenzträger im Bereich mobiler Dienste und Digitalisierung etabliert. Die Vielfalt und Komplexität der Lösungen mit denen wir umgehen und die wir beherrschen hat mich beeindruckt.

 

Was hast du vorher gemacht?

Ich war 4 Jahre technischer Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der Digiteq Automotive in Tschechien. Eine weitere Volkswagen Tochter von CARIAD (51%) und Skoda (49%). Unser Fokus lag sowohl auf der Unterstützung der Fahrzeuganläufe von Skoda, als auch im Ausbau unserer Software-Kompetenzen für die CARIAD.

 

Warum hast du dich für Valtech Mobility entschieden?

2 Aspekte haben mich bewegt zur VM zu wechseln. Agilität und Mobile Services/Software Update. Valtech Mobility arbeitet seit Jahren im agilen Umfeld und hat somit einen langjährigen Erfahrungshorizont. Dieses Wissen und deren Prozesse in der Unternehmensführung zu spiegeln und zu integrieren war einer der Treiber. Zudem gibt es heute kaum ein interessanteres und innovativeres Umfeld als die Digitalisierung – inklusive der Möglichkeit einer permanenten Update/Upgrade-Fähigkeit. Der Anspruch mein technisches Wissen hier zu erweitern und Teil dieser nächsten Transformation zu sein, hat den Ausschlag gegeben.

 

Valtech Mobility bildet mit CARIAD ein Joint Venture. Wie sieht das Kooperationsmodell aus und vor allem: Wie fühlt es sich in der Praxis an?

Zuerst einmal nicht so viel anders, als ich es aus der Zusammenarbeit des Konzerns mit einem Tochterunternehmen gewohnt bin. Natürlich sind Prozesse und Reporting in einer Minderheitsbeteiligung unterschiedlich, dennoch ist die enge Verbindung und Konzentration in der Unterstützung des Konzerns und der CARIAD die Basis unseres Geschäfts.

 

Eher Konkurrenz oder symbiotische Partnerschaft?

Ich würde eher von einer Partnerschaft auf Augenhöhe sprechen. Wir arbeiten seit über 10 Jahren als Supplier der Kernplattform zusammen. Hier ist ein tiefes Vertrauen in unsere Fähigkeiten und Kompetenzen entstanden. Die Positionierung wird wieder stärker in den Vordergrund treten. Die CARIAD in ihrer Transformation besetzt natürlich eigene Rollen und Themen, dennoch sind wir strategisch mit der CARIAD verbunden und werden als Partner in wichtigen Entwicklungen geschätzt. Diese gemeinsame Roadmap werden und wollen wir gemeinsam treiben.

 

Welches werden die prägenden Themen sein?

Wir stehen vor einer Transformation der heutigen Plattform. Die Fragestellung, die in einem Produktgeschäft immer existiert, ist: Wieviel Kraft und Innovation steckt man in existierende, laufende Plattformen? Somit wird es weiterhin Feature-Erweiterungen geben, die aber zunehmend zurückgefahren werden und in einen Maintenance Mode überführt werden. Wir wollen für beide Themen verlässlicher Partner sein. Sowohl in der Feature- und Diensteentwicklung, als auch als Service- und DevOps-Partner. Zusätzlich arbeiten wir an der Komplettierung unseres Portfolios bis hin zu den Client Anwendungen und der Business-Analyse.

 

Mit welchen Herausforderungen siehst du VM innerhalb dieses Modells konfrontiert?

Heute sind wir ein effiziente, agile Entwicklungsorganisation, die durch jahrelange Erfahrung schnell auf Marktanforderungen reagieren kann. Das werden wir beibehalten. Aber durch die zunehmenden Anforderungen Entwicklungen auch verantwortlich zu betreiben, bzw. den Support dafür sicher zu stellen, müssen wir uns anpassen, ohne unsere effiziente Entwicklung zu verlieren. Wir müssen neue Rollen in unserer Organisation etablieren und uns für Support-Anforderungen, die auch andere Arbeitsmodelle beinhalten bzw. die Vernetzung über Zeitzonen beinhalten, aufstellen. Das ist eine große Herausforderung.

 

Valtech Mobility ist maßgeblich für die Vernetzung von 15-20 Millionen Fahrzeugen verantwortlich. Wie bekommt man solch gigantische Skalierungen in den Griff?

Durch klare Interfaces, Verantwortlichkeiten und Strukturen, verlässliche und qualitative Softwarelösungen und natürlich motivierte Experten. Bei einigen dieser Themen sind wir führend. Speziell, wenn es darum geht, nicht nur unsere, sondern auch angrenzende Implementierungen zu kennen und auch quantitativ zu bewerten. In der Zusammenarbeit innerhalb der Systemlandschaft liegen allerdings noch Potenziale, die schon identifiziert sind. Eine Minimierung der Interfaces und Partner in der Systemlandschaft und die verminderte Anzahl von Verantwortlichkeiten hilft, Themen schneller und effektiver zu adressieren und Lösungen umzusetzen.

 

Wenn von Services die Rede ist: Könntest du ein augenblicklich besonders spannendes Beispiel nennen und die Herausforderungen, Strukturen und Lösungsstrategien bei der Umsetzung skizzieren?

Ich finde, das Thema Software-Update persönlich am spannendsten und auch technisch am kompliziertesten. Die Vision, die heute schon mit Software-Updates/Upgrades vorgenommen wird und das Auto als weiteres Device für Apps bereitstellt, eröffnet neue Geschäftsmodelle. Hier gilt es nicht nur die notwendigen Architektur-Voraussetzungen zu schaffen, sondern gleichzeitig damit potenzielle Cyber-Angriffe abzuwehren und eine gewinnbringende Plattform länderübergreifend aufzubauen, um die Geschäftsmöglichkeiten für alle Marken und Länder wahrnehmen zu können. Neben der Technik sind die entsprechenden Business-Prozesse zu etablieren – in einem Großkonzern eine herausfordernde Aufgabe. In diesem technologischen Umfeld sind wir heute mit der CARIAD aktiv und wollen das Geschäftsfeld signifikant ausbauen und um Business-relevante Themen erweitern.

 

Welche Themen hast du bisher identifiziert, wo du dich sofort einbringen kannst?

In den Prozessthemen gab und gibt es einige sehr verwandte Themen, in denen ich sofort meine Erfahrung einbringen könnte. Ein Beispiel: Zunehmend wird in der Softwareentwicklung die Zertifizierung nach Automotive Spice gefordert. Diesen Prozessschritt haben wir auch in meiner Zeit bei der Digiteq Automotive eingeführt und weiter vertieft. Das Thema begleitet uns auch bei der Mobility.

 

In der nächsten Zeit stehen große Ausschreibungen und unsere Angebote auf der Tagesordnung. Hier werden wir gemeinsam im Rahmen unserer strategischen Zielvorgaben die Zukunft mit unseren Partnern prägen und weiteres Wachstum umsetzen. Wachstum heißt auch, unsere Strukturen regelmäßig zu überprüfen und ggfs. Anpassungen und Prozesse auf unsere Größe zu adaptieren. Diese Schritte zu begleiten und weitere Transformationen umzusetzen, darauf freue ich mich sehr.

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